2024 - Antwerpen und Gent
Renaissance, Barock, Art Deko, Gegenwartskunst und Architekturexperimente machen Antwerpens Anziehungskraft aus.
Die Stadt ist gelassen, charmant und unaufdriglich. Und das architektonische Erbe ist reich - der schöntse Bahnhof der Welt – das neue Provinzhaus – der „Schmetterlingspalast- das neue Hafenhaus- das Museum aan de Stroom …….
Wir haben eine anstrengende, informative, architektonisch atemberaubende und mit Eindrücken geflutete Studienreise hinter uns.
Seit längerem versuchen wir eine Studienreise in die großartigen Städte Antwerpen und Gent umzusetzen. Leider hatten sich hier bisher keine Guiding Architects positioniert. Eine Organisation in Eigenregie war zu aufwändig und somit ist die Fahrt nie zustande gekommen.
Bei unserer letzten Studienreise nach Berlin lernten wir als einen der und begleitenden Guiding Architects Allard van der Hoek kennen. Einen Kontakt nach Antwerpen konnte er für uns nicht herstellen, er bot jedoch an, selbst die Studienreise für uns zu ermöglichen. Zusammen mit Marit Vos wurde von Allard eine bemerkenswerte, sehr informative, abwechslungsreiche und gut recherchierte Tour zusammengestellt.
Mit über 50 Teilnehmenden war die Reise trotz der perfekten Begleitung der Guiding Architekts eine organisatorische Herausforderung.
Alles, auch das Wetter, war perfekt!!
Donnertag, 03.10.2024
Nach kurzer, wie immer sehr unterhaltsamer Anfahrt per Bus und einem geselligen Mittagsimbiss im Restaurant „Le Pain Quotidien“ beginnt um 14:00 unser erster Stadtspaziergang.
Der Bus bringt uns zum Startpunkt, der Burg Stehen direkt an der Schelde gelegen.
Het Steen war Teil der Antwerpener Stadtmauer und gilt heute als das älteste Bauwerk der Stadt. Seit der 2021 fertig¬gestellten Generalsanierung und Erweiterung durch
noAarchitecten ist es als Besucherzentrum, Kreuzfahrt¬terminal und Aussichtspunkt wieder öffentlich zugänglich. Der tiefgreifende Umbau verstärkt vor allem seine Erscheinung als Wahrzeichen und als Orientierungspunkt entlang des Flusses.
Nach einem Besuch der Dachterrasse mit einem vielversprechenden Blick auf die Stadt und die Schelde geht es durch das jüdische Viertel, die Altstadt, über den großen Markt mit den beeindruckenden, prächtigen Gilde- und Zunfthäusern, dem Brabobrunnen und dem Rathaus, vorbei am Stadtfestsall, Theatherplein und Rubenshaus. Wir steigen hinab in den St. Annatunnel, danach folgt ein Besuch des lasmarkt, Het Stehen und die Vleeshuissiedlung.
Kurz vor Ankunft im Hotel passieren wir
Anwerpen Centraal, der zu einem der zu einem der schönsten Bahnhöfe der Welt zählt (2001 Europe Nostra Award, den Kulturerbe Preis der EU). Die 100 Jahre alte Eisenbahnkathedrale wurde meisterhaft von einem Kopfbahnhof in einen modernen Durchgangsbahnhof umgebaut (Architekt Jacques Voncke Gent).
Nach einer kurzen Pause im Hotel verbringen wir einen gemeinsamen Abend im Restaurant „de Pferdestaal“, zentral in der in der Altstadt in der Nähe der Liebfrauenkathedrale gelegen.
Freitag 04.10.2024 Abstecher nach Gent
Der Zweite Tag eröffnet uns Gent, bekannt durch seine Jahrhunderte alten Gebäude mit magischer Ausstrahlung, ergänzt durch verschiedene moderne architektonische Highlights, die sich trotz der unkonventionellen Architektur in das Stadtbild einfügen.
Der Stadtrundgang beginnt am Stedelijk Museum, führt vorbei am Bücherturm, einem modernen Meiserwerk von Henry van der Velde für die Universität Gent aus dem Jahr 1933 und weiter zur
Leopoldskaserne. Der ehemalige Militärstützpunkt wird zum neuen lebendigen Stadtquartier mit Wohnungen und deinem Hotel rund um einen halböffentlichen Platz.
Wir tauchen kurz in die
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Universität Gent
geplant von Xaveer De Geyter Architects + Stéphane Beel Architects ein und erreichen nach einem kurzen Schlenker durch den umgestalteten alten Winterzirkus die
Bibliothek de Kook. Im Wettbewerb für die Bibliothek überzeugte der gemeinsame Entwurf des spanischen Architekturbüros RCR Arquitectes und des belgischen Büros Coussée & Goris Architecten .
Dazu wurde ein ungenutztes, städtebaulich markantes Grundstück in einer Flussbiegung mitten in der Stadt ausgewählt. Entstanden ist ein bemerkenswertes neues Wahrzeichen der Stadt.
Während der Mittgaspause können wir bei bestem Wetter das Flair der belebten Stadt in uns aufsaugen.
Die Baugeschichte der Altstadt erfahren wir nachmittags im Schnelldurchgang. Mitten im historischen Stadtkern überrascht die neue
Stadthalle. Trotz der modernen Architektur hat man das Gefühl das Gebäude hat schon immer hierher gehört.
Ein kleiner Abstecher zum
Beginenhof Gent, einer von 26 erhaltenen Beginenhöfen in Flamen, darf nicht fehlen. Hier ist die Zeit stehengeblieben.
Bei der danach zur Entspannung eingeplanten Bootsfahrt erschließen wir uns die Stadt aus einer neuen Perspektive.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages sind die
Ouden Dokken wo nach dem nach dem Masterplan von OMA ein neues Stadtviertel entsteht.
Besonders bemerkenswert ist hier die die Melopee School der XGDA Architekten (Xaveer De Geyter Architects, Brüssel). Darin gibt es eine Musikschule, eine Kita, Ganztagsbetreuung, eine Mensa und Sporthallen, die nicht nur den Kindern der Einrichtungen, sondern auch der Nachbarschaft offenstehen. Besonders ist der über mehrere Ebenen offene Spiel und Sportbereich.
Den Tag schließen wir mit einer Brauereibesichtigung und anschließendem Biertasting mit geselligem Abendessen in der Brauerei Artevelde ab .
Samstag, 05.10.2024 Park Spoor Noord - Het Eilandje
Wir haben so viel gesehen an diesem Tag.
Der Bus bringt uns zum Startpunkt unseres heutigen Stadtspaziergangs, beginnend im Park Spoor Nord.
Der Park Spoor Noord, eines der größten Projekte des Stadtumbaus in Antwerpen, ist ein Landschaftspark, der auf dem Gelände eines 24 ha. großen ehemaligen Bahnbetriebswerk der belgischen Staatsbahn entstanden ist. Er befindet sich im Norden der Altstadt in unmittelbarer Nähe zum (alten) Hafen. Dabei wurde das alte Bahngelände „in eine moderne, nachhaltige und expansive Stadtlandschaft mit dem Schwerpunkt auf Grün, Licht, Raum, Erholung, Kultur und Sport verwandelt. (Wikipedia)
Unter dem Motto „Ein Garten für ein Viertel, ein Park für die Stadt“ gewann Studio Associato SecchiViganò in Zusammenarbeit mit dem Büro Vandehoek, Coenegracht enKromwijk die Ausschreibung für die Entwicklung des Areals mit einem Wettbewerbsbeitrag, in dem Begriffe wie „Durchlässigkeit“, „Ökologie“ und „Isotropie“ vorkommen, um den Charakter des Projekts zu umschreiben. Nur 6 ha werden für Bebauung vorbehalten.
Am westlichen Ende in Laufrichtung zum Het Eilandje entstehen die Gebäudekomplexe.
Als eines der ersten Gebäude wurde der Lichttoren von awg architecten Antwerpen realisiert: ein 75 Meter hohes, strahlend weißes Wohnhochhaus mit 22 Geschossen. Der vorgelagerte 78 m hohe
Park Tower wurde von Studio Farres entworfen.
Neben den Wohnhochhäusern entstand ein Krankenhaus. Das Architekturbüro Robbrecht & Daem (Gent) hat streng aus der Funktion heraus einen Klinikbau entwickelt, der der städtischen Umgebung Rechnung trägt, das
Cadix Ziekenhuis Antwerpen. Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse haben die Architekten den Gebäudekomplex vertikal organisiert. Dabei gliedern sie das enorme Gebäudevolumen in einen achtstöckigen Sockelbau und zwei schlankere Aufbauten, die sich vier respektive zwölf Stockwerke hoch über dem Sockel erheben.
Ein weiterer Neubau ist die
AP University of Applied Sciences (Campus Noorderplaats) der Architekten Poponcini & Lootens.
Über die Fußgängerbrücke (Entwurf Ney und Partners/ Berlin Footbridge Award 2017) und die Parkbrug (eine 140 m lange Rampe aus einer weißen leichten Stahkonstruktion) erreichen wir fußläufig das Quartier "Het Eilandje" .
Das Einlandje gehört nach der Hafenumgestaltung zu den schicksten Stadtteilen Antwerpens.
Wir laufen auf das MAS (Museum aan de Strom) zu, das uns durch seine außergewöhnliche Architektur mit der faszinierenden Kombination von rotem Sandsein und wellenförmigen Glas schon aus der Ferne beeindruckt. Das vom Architekturbüro Neutelings Riedijk Architects entworfene 60 m hohe Gebäude bietet einen öffentlichen Zugang zu allen Etagen mit spektakulären Ausblicken in die Umgebung.
Für Interessierte:
MAS
Nach einer fröhlichen Mittagspause in der “Antwerpse Brou Companie “spazieren wir entlang der Trockendocks in Richtung Hafenhuis, mit der von Zaha Hadid entworfenen außergewöhnlichen Aufstockungin Form eines geschschliffenen Diamante, die ein neues Wahrzeichen der Antwerpener Skyline ist.
Auf dem Weg sehen wir sehen u.a. die Wohntürme von Diener und Diener und Chipperfield
Wir haben Gelegenheit im Rahmen einer Führung auch die spektkulären Innenräume auf uns wirken zu lassen.
Für Interessierte:
Hafenhuis
Sonntag, 06.10.2024
Der letzte Tag führt uns nach Antwerpen Süd
Ein erster Zwischenstopp führt uns in das Art Nouveau Stadtviertel in Zurenberg, wo uns die in Europa am Besten erhaltene zusammenhängende architektonische Gruppe von Jugendstilgeäuden in den Bann nimmt.
Die atemberaubenden Details photographisch festzuhalten ist unmöglich.
Weiter geht es zum Gebäude der Provinzregierung Antwerpen, ein markanter Entwurf des Architekturbüros Xaveer De Geyter Architects (XDGA) der mit seiner Fassadengestaltung und der Gebäudegeometrie die Blicke auf sich zieht.
Für Interessierte:
Die Provinzregierung - Ein neues Wahrzeichen
Der 2005 von Richard Rogers entworfene futuristische Gerichtshof Antwerpen, der auch Schmetterlingspalat genannt wird, scheint architektonisch etwas aus der Zeit gefallen. Die aufwändige Architektur mit der spektakulären Dachlandschaft ist ein innovatives Projekt seiner Zeit.
Der Schmetterlingspalast weist uns den Weg in Richtung Nieuw Zuid, einem neu entstehenden, in großen Teilen bereists fertiggestellten und aus unserer Sicht sehr gelungenen Stadtquartier zwischen der Altstadt und dem Scheldeufer.
Hinter den Entwürfen stehen große Namen, u.a. S. Boeri, M. Dudler, S. Ban, KCAP, KGDVS, etc.
Den sensationellen Abschluss unserer Studienreise erleben wir beim gemeinsamen Mittagessen im - The Jibe - im Jachtclub Antwerpen. Die Örtlichkeit ist einzigartig gegenüber der Stadtsilouette Antwerpens am Scheldeufer gelegen.
Wir sind begeistert.