2023 - Berlin
Erst wiedervereinigt, dann zur neuen alten deutschen Hauptstadt erkoren, wurde die einzige echte Weltmetropole des Landes unversehens eine Großchance für Architektur und Städtebau.
Berlin zeigt uns wie vielfältig die Bauten einer Stadt sein können. Man spürt es fast überall und wer sich für Architektur interessiert, kann sich kaum satt sehen.
Seit unserem Besuch im Jahr 1996, als das Stadtbild noch von der Deutschen Teilung geprägt war, ist die Stadt zusammengewachsen. Die Spuren der Teilung sind lange verschwunden.
Die Stadteinblicke während der drei Tage vor Ort mit fachkompetenter Führung zeigen uns einen kleinen Ausschnitt der unglaublichen Stadtentwicklung.
Weiteres Bildmaterial zur Veranschaulichung wird noch ergänzt.
30.09.2023 Anreisetag
Mit dem Busunternehmen unseres Vertrauens starten wir am zeitig um 7:15 in Köln. Die Fahrt wird den Anreisetag füllen.
Mittags legen wir einen Zwischenstopp in der Autostadt Wolfsburg ein und nehmen im Casino ein wunderbar geselliges Mittagessen ein. Leider bleibt im Anschluss nur wenig Zeit das fußläufig von der Autostadt zu erreichende Wissenschaftsmuseum Phaneo (Entwurf Zahah Hadith, Projektpartnerschaft mit dem Lörracher Architekturbüro Mayer Bährle) auf uns wirken zu lassen.
Das auf 10 mächtigen Betonkegeln stehende Gebäude mit seiner avantgardistischen Formensprachewar 2005 eines der modernsten Bauwerke der Welt. Wir sehen ungewöhnliche Außenräume, scharfe Kanten, fließende Formen, metertiefe Krater und atemberaubende Konstruktionen.
Die Grenze des bis dahin technisch Möglichen wurde mithilfe modernster Spezialbaustoffe wie selbstverdichtendem Beton und speziell entwickelten Glasfassaden überschritten.
In Berlin angekommen checken wir kurz im Crown Plaza Hotel ein und nehmen anschließend unser Abendessen im Studio 14, der RBB Dachlounge ein, die vom Rundfunk Berlin Brandenburg für alle geöffnet hat. Die Flächen werden als Studio für Fernsehaufnahmen und Lounge mit gastronomischem Angebot genutzt, die Umgestaltung erfolgte durch Hennig Larsen Architekten. Ein Weitblick über das nächtliche Berlin und die berliner Schnauze des Servicepersonals begeistern uns.
01.10.2023 Stadtspaziergang „Schnitt durch die Mitte“
Auf den Flächen des ehemaligen Blumengroßmarkes in Berlin Kreuzberg beginnen wir unseren geführten architektonischen Stadtspaziergang in Richtung Mitte zu Fuß vom Hotel aus.
Vorbei geht es u.a. am Projekt
Frizz23 und der
Wohnbebauung von John Heydruck entstanden zur IBA 1984-1987,
Durch die Umnutzung der Blumengroßmarkthalle (gegenüber den des Jüdischen Museums von Daniel Liebeskind) zur Akademie des Jüdischen Museums, ergab sich das Potential, eine zu Mauerzeiten innerstädtische unattraktive Randlage zu einem lebendigen Quartier zu entwickeln.
Hier entstanden u.a. das
Metropolenhaus
und das
Genossenschaftaprojekt IBeB (Architekten: ifau und Heide & von Beckrath).
Wir haben nicht nur Gelegenheit das IBeB durch die besondere städtebauliche Lage gegenüber des jüdischen Museums auf uns wirken zu lassen, sondern im Rahmen einer Führung durch eine Bewohnerin auch die innere Konzeption erläutert zu bekommen und so die Chance erhalten in das Wohngefühl einzutauchen.
Unser Spaziergang führt uns vorbei am
GSW Hochhaus (Architekt Sauerbruch Hutton) mit seiner einmaligen Energiesparfassade,
am
Axel Springer Campus (Architekt: Rem Koohaas, OMA) ,
zum Schlossplatz incl. Humboldforum und weiter zur aktuell von Baustellen geprägten Museumsinsel. Hier werfen wir einen Blick in die
James Simon Galerie , dem neuen Eingangsgebäude von David Chipperfield.
Nach diesem Marsch freuen wir uns besonders auf das gemeinsame Mittagessen im Biergarten des Restaurants Dieselhaus. Wir sitzen in einer innerstädtischen Oase zwischen Museumsinsel und Oranienburgerstr., wunderbar ruhig und entspannt. Der Name des Restaurants erklärt sich schnell, das Gebäude wurde um das denkmalgeschützte Dieselhaus errichtet, das früher das Notstromaggregat des Telegrafenamtes war. (Umbau/Neubau durch Architekten Patzschke & Partner)
Gestärkt setzen wir zum Nachmittag unseren Stadtspaziergang in Richtung Alexanderplatz fort.
Es geht vorbei am 17geschossigen
Pressehaus Karl Ernst Swora incl. Pressecafé, 1973 von den Architekten Rainer Hanlik und Gerhard Voss geplant und gebaut und aktuell durch die Architekten von Gerkan, Mark und Partner (gmp) saniert und um einen Neubau ergänzt.
Weiter zu dem im Bau befindlichen Hochhaus Baufeld D1am Alexanderplatz, geplant von den Architekten Sauerbruch Hutton und der Aufstockung des Kaufhofgebäudes (ebenfalls im Bau), geplant von den Architekten Kleihues und Kleihues. Mit der Tram geht es weiter zum Pariser Platz den wir bei strömendem Rege erreichen. Nach kurzen Einblicken in die städtebauliche Entwicklung endet unser Tagesprogramm in der von Günter Behnisch in einem Wettbewerb konzeptionierten
Akademie der Künste. Die Akademie kehrte nach der Wende erst 2005 an Ihren ursprünglichen Ort zurück und vereint endlich die bis dahin auf den Ost- und Westteil verstreuten die Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, die Büros und das Archiv.
Wer mit uns reist braucht Kondition. Wir gönnen uns nur eine Kurzpause im Hotel und machen uns dann auf in das unglaubliche Restaurant Katz Orange, in dem wir trotz unserer großen Gruppe zum Abend einen Tisch reservieren konnten.
Das Katz Orange wirbt auf seiner Internetseite u.a. mit folgendem Satz:
"Die Inspiration unserer Küche – und auch unserer Bar – beginnt vor der Haustür und endet in den entferntesten Winkeln der Welt."
Und genauso war’s, sehr empfehlenswert!!!!
02.10.2023 Bauhausarchiv und Kulturforum – MBN Baustelle und/oder freier Nachmittag
Der Vormittag führt uns zunächst zur Baustelle der
Erweiterung des Bauhausarchives (Architekten: Prof. Volker Staab). Im Infocenter erfahren wir viel zur Historie des Standortes zum Konzept des Erweiterungsbaus. Der Neubau des gläsernen Turms wird neben des Sheddächern des Gropiusbaus das neue architektonische Wahrzeichens des Areals.
Der Stadtspaziergang führt uns am Landwehrkanal vorbei zum
Shell Haus von Architekt Erich Fahrenkamp. Gebaut zwischen 1930 und 1932 als Hauptsitz der Schelltochter Rhenania Ossag Mineralölwerke gilt Gebäude gilt als eines der wichtigsten Beispiele moderner Architektur in der Weimarer Republik.
Abschluss des geführten Vormittags ist der Bereich
Kulturforum Berlin.
Dass mit seinen Museen, Bibliotheken, und Konzertsäälen einen Ort der Kunst, Architektur, Kultur und Forschung bildet, der in seiner Vielfalt außergewöhnlich ist. Leider war, wie montags zu erwarten, alles geschlossen.
In fußläufiger Nachbarschaft sehen wir zwei wegweisende Bauten von Hans Scharoun, die Staatsoper/Philharmonie und die Staatsbibliothek.
Zur Staatsoper von Hans Scharoun kann unser AIV Mitglied Bernd Holfeld eine Anekdote aus seinen Begegnungen mit Hans Scharoun während der Bauphase erzählen. Bernd durfte seinerzeit für Hochtief dieses ungewöhnliche Projekt bauleiten.
In der Staatsbibliothek, ebenfalls von Hans Scharoun entworfen, können wir uns einen Eindruck vom Innenraum machen.
Zum Ende der Führung sehen wir die Nationalgalerie von Ludwig Mies van der Rohe, die aktuell von David Chipperfield saniert wird/wurde.
Dass mit seinen Museen, Bibliotheken, und Konzertsäälen einen Ort der Kunst, Architektur, Kultur und Forschung bildet, der in seiner Vielfalt außergewöhnlich ist.
Leider war wie zu erwarten montags alles geschlossen.
In fußläufiger Nachbarschaft sehen wir zwei wegweisende Bauten von Hans Scharoun, die Staatsoper/Philharmonie und die Staatsbibliothek.
Zur Staatsoper von Hans Scharung kann unser AIV Mitglied Bernd eine Anekdote aus seinen Begegnungen mit Hans Scharoun während er Bauphase erzählen. Bernd durfte seinerzeit für Hochtief dieses ungewöhnliche Projekt bauleiten. In der Staatsbibliothek können wir uns einen Eindruck vom Innenraum machen.
Zum Ende des Standrundganges sehen wir die
Nationalgalerie von Ludwig Mies van der Rohe, die aktuell von David Chipperfield saniert wird/wurde.
Am Nachmittag trennen sie unsere Wege, ein Teil der Kollegen nutz den freien Nachmittag zu Eigenaktivitäten in der stand, eine zweite Gruppe nutzt die Gelegenheit zu einer Baustellenführung des
Bürokomplexes AREA .
Der innovative Bürokomplex von für die Stadt von Morgen wird von der MBN Niederlassung Berlin errichtet. Über AIV Mitglieder, die ebenfalls im Konzern MBN arbeiten, konnte der Kontakt zum Niederlassungs- und Projektleiter hergestellt werden. Sehr spektakulär wird der beeindruckende, später öffentliche Dachgarten, der zukünftig pro Jahr 5 Tonnen Co2 binden kann. Der Aufwand für das Pflanzen der Bäume und die Gestaltung der Anlage hat uns schon auf der Baustelle sehr beeindruckt.
Ein weiterer Besuch nach Fertigstellung ist ein Muss.
Den Abend verbringen wir in kleinen oder größeren Gruppen in Eigenregie.
03.10.2023 Rummelsberger Bucht - Heimreise
Der letzte Tag führt uns zur Rummelsberger Bucht im Südosten der Stadt. Wo früher Kohle verschifft und Eisblöcke gelagert wurden siedeln sich heute Start-ups, Ateliers und Wohnungen an. In unvergleichlicher Wasserlage wächst das Gebiet seit Jahren im „Dreiländereck“ zwischen Friedrichshain, Lichtenberg und Oberschöneweide entsteht ein neues Stück Berlin.
Wir sehen u.a. die Projekte
Familientownhouse,
B:HUB und die
Citymarina.
Aus der ehemaligen Haftanstalt Rummelsberg wird nach mehr als 15 Jahren Agonie die beschauliche Luxuxwohnanlage
„Berlin Campus“.
Unser Stadtspaziergang einmal rund um die Bucht endet am Areal
"MarinaMarina".
Dies ist ein Gemeinschaftsprojekt von Realace und SLOW in Berlin–Lichtenberg, durch die ein neues Kreativquartier entwickelt wurde. Das Areal umfasst das Heizkraftwerk Klingenberg, das dekmalgeschützte Bootshaus und das Gelände der ehemaligen Flussbadeanstalt. (Planung Realeace/Petersen Architekten)
Das Mittagessen im benachbarten Restaurant Hafenküche ist ein wunderbarer, kommunikativer, familiärer, gemeinsamer Abschluss unserer abwechslungsreichen Studienreise.
Die schönste Art des Wartens ist die Vorfreude. In diesem Sinne freuen wir uns schon jetzt auf Antwerpen 2024.